Hüftschmerzen beim Sport - TC Physio
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Hüftschmerzen beim Sport

Ursachen und präventive Massnahmen

Ein starkes Zwicken in der Hüfte oder der Leistengegend, ein Einklemmen bei schnellen oder ausschlagenden Hüftbewegungen und das bei einem wichtigen Eishockey – oder Fussball – Spiel. Hüftschmerzen können verschiedene Ursachen haben und unbehandelt zum Abbruch von Sportaktivitäten führen.

Prävention ist also auch in diesem Bereich unabdingbar, um Abnutzungen oder Einklemmungsproblematiken zu verhindern und dies bereits im Jugendalter.

Eine mögliche Ursache von einschiessenden Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen während dem Sport ist die Hüfteinklemmung oder im Fachjargon das Femoroazetabuläre-Impingement (FAI) genannt.

Welche Symptome zeigen ein beginnendes Hüftimpingement?

Hauptsächlich treten bei dieser Problematik Schmerzen im vorderen Bereich der Hüfte oder der Leistengegend auf, welche auch in den Oberschenkel oder in das Gesäss strahlen können. Diese sind zu unterscheiden von Hüftarthroseschmerzen, welche vor allem seitlich an der Hüfte auftreten und sich typischerweise am Morgen als Anlaufschmerzen zeigen. Zu Beginn zeigen sich die Schmerzen intermittierend und können im Verlauf chronifizieren (Riedl und Fickert 2022, 94). Zusätzliche Schmerzsymptome sind folgende (Griffin et al. 2016, 1171):

  • Eingeschränkte Beweglichkeit oder Steifigkeit
  • Blockaden der Hüfte
  • Klicken in der Hüftregion

Woher kommt das Hüftimpingement und welche Unterschiede gibt es?

Das FAI äussert sich in verschiedenen Formen. Man unterscheidet zwischen einem Cam-Impingement, eine pathologische Deformität des Kopf-Schenkelhals-Überganges des Oberschenkelknochens und dem Pincer-Impingement, eine vermehrte knöcherne Überdachung der Hüftgelenkspfanne. Beide Formen können einzeln oder in Kombination auftreten.

Der Ursprung beider Hüftdeformitäten ist bis heute noch nicht abschliessend geklärt, wobei unteranderem genetische und ethnische Aspekte als Ursache diskutiert werden (Riedl und Fickert 2022, 96). Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass die primäre Cam-Deformität durch starke Belastungen auf die Epiphysenfuge während der Adoleszenz entsteht. Dies vor allem in der Periode kurz vor dem Schluss der Epiphysenfuge. Dabei gelten Kontaktsportarten mit intensiven Stop-and-Go-Belastungen, wie Eishockey oder Fussball, als besonders risikoreich (Ezechieli und Banke 2022, 168-170).

Wie häufig tritt ein Hüftimpingement im Leitstungssport auf?

Das Hüftimpingement besitzt im Leistungssport eine grosse Bedeutung. 55-65% der asymptomatischen Leistungssportler: innen und 94% der Leistungssportler: innen, welche Hüft- oder Leistenschmerzen aufweisen, besitzen eine FAI-Deformität. Hauptsächlich wird eine Cam-Deformität in Verbindung mit erhöhter sportlicher Aktivität gebracht, wobei männliche Sportler dreimal mehr betroffen sind als weibliche (Riedl und Fickert 2022, 94-96). Impaktsportarten wie Eishockey, Basketball und Fussball weisen ein bis zu achtfach erhöhtes Risiko auf, eine Cam-Deformität als auch eine Hüftartrose zu entwickeln, weshalb es wichtig ist, betroffene Sportler*innen rechtzeitig zu identifizieren (Arsoy und Leunig 2018, 294-295).

Welche Folgen kann ein unbehandeltes Hüftimpingement haben?

Durch die knöchernen Deformitäten kommt es während der Bewegung des Hüftgelenks zu einem vorzeitigen Kontakt zwischen dem Schenkelhals des Oberschenkels und der Hüftpfanne (Haupt-Bertschy und Serena 2022, 140). Bei der Cam-Deformität kommt es zu erhöhten Scher- und Abriebkräften. Diese Abnutzung führt unter anderem zu Knorpelläsionen, welche unbehandelt zu grossen Knorpelablösungen führen. Bei der Pincer-Deformität kommt es zu einer Quetschung und folglich zu Schäden der Gelenkslippe. Unbehandelt kann dies zu Verkalkungen führen. Die Knorpelläsionen, welche beide Formen zeigen, sind als frühzeitige arthrotische Deformität anzusehen (Ezechieli und Banke 2022, 168-170).

Wie kann ich präventiv gegen ein Hüftimpingement vorgehen?

Um im Leistungssport lange beschwerdefrei mithalten zu können sollten Sportler: innen vor allem in der Vorbereitung aber auch während der Saison ein Augenmerk auf die Belastung und die Beweglichkeit der Hüft werfen.

Im Jugendsport muss darauf geachtet werden, dass während Wachstumsphasen Trainingseinheiten gekürzt oder mit Pausen gespickt werden. Zudem muss auf polysportive Aktivitäten ohne Impakt wie Schwimmen oder Radfahren geachtet werden.

Im erwachsenen Leistungssport muss die Hüft vor allem in die Bewegungsrichtungen der Beugung und Rotation gebracht werden. Dazu eignen sich dynamische Mobilisationsübungen vor dem Sport und Hüft- stabilisierende Kräftigungsübungen wie Deep Squats oder einbeinige Hip-Lifts. Vor allem das Kräftigen der Abduktoren und Aussenrotatoren der Hüfte helfen der korrekten Stabilisierung des Hüftkopfes in der Pfanne. So wird die Hüfte speziell bei hohen Belastungen gut stabilisiert und eine Einklemmung kann vermindert werden.

Welche Übungen kann ich präventiv durchführen?

Lade dir hier unsere Übungssammlung direkt herunter! (Ab Seite 3)

Eure Ursula

Leitende Physiotherapeutin TC Physio

Quellen:

Arsoy, Diren, and Michael Leunig. 2018. ‘Femoroazetabuläres Impingement: Prävention und Screening’. Arthroskopie 31 (4): 294–98. https://doi.org/10.1007/s00142-018-0229-3.
Brunner, Romana, Nicola A. Maffiuletti, Nicola C. Casartelli, Mario Bizzini, Reto Sutter, Christian W. Pfirrmann, and Michael Leunig. 2016. ‘Prevalence and Functional Consequences
of Femoroacetabular Impingement in Young Male Ice Hockey Players’. The American Journal of Sports Medicine 44 (1): 46–53. https://doi.org/10.1177/0363546515607000.
Ezechieli, Marco, and Ingo J. Banke. 2022. ‘Epidemiologie, Prävention und Früherkennung des Femoroazetabulären Impingement-Syndroms (FAIS)’. Der Orthopäde 51 (3): 167–75. https://doi.org/10.1007/s00132-022-04215-y.
Griffin, D R, E J Dickenson, J O’Donnell, R Agricola, T Awan, M Beck, J C Clohisy, et al. 2016. ‘The Warwick Agreement on Femoroacetabular Impingement Syndrome (FAI Syndrome): An International Consensus Statement’. British Journal of Sports Medicine 50 (19): 1169–76. https://doi.org/10.1136/bjsports-2016-096743.
Haupt-Bertschy, Bettina; Serena, Anna, and Anna Serena. 2022. ‘Klinische Diagnostik beim femoroazetabulären Impingement’. Sportphysio 10 (03): 140–49. https://doi.org/10.1055/a-1841-8179.
Riedl, Moritz, and Stefan Fickert. 2022. ‘Bedeutung des femoroazetabulären Impingements im Sport’. Arthroskopie 35 (2): 93–99. https://doi.org/10.1007/s00142-022-00522-w.

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